SPIEGEL GESCHICHTE 4/2024 "Deutschland und die USA"
Es sind solche markanten Momente, die eine Freundschaft ausmachen. 200.000 Berliner huldigten einem US-Politiker, als wäre er ein Popstar, oder die Wiedergeburt John F. Kennedys. Am 24. Juli 2008 streichelte Barack Obama die Seele der Deutschen, er erinnerte an Luftbrücke, Marshallplan, Partnerschaft im Kalten Krieg, Mauerfall. »Schaut auf Berlin, wo Deutsche und Amerikaner lernten, einander zu vertrauen«, rief er. »Wir sollten uns an die Geschichte erinnern und die Welt neu erschaffen.« Heute wirkt jede Euphorie surreal. Kurz vor der Präsidentschaftswahl ist in den USA ein deutsches Wort sehr präsent: »Angst«. Welche Folgen hätte die erneute Wahl Donald Trumps für diese Freundschaft? Die Beziehung der Deutschen zu den USA ist komplex. Hassliebe trifft es wohl am besten. In dieser Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE geht es auch um Gefühle. Sogar eine Paartherapeutin haben wir konsultiert. Es begann mit der Hoffnung von 13 Krefelder Familien, die 1683 »Germantown« in Pennsylvania gründeten. Hass und Propaganda prägten das 20. Jahrhundert in zwei Weltkriegen. Während Filmstar Marlene Dietrich gegen Hitler wetterte, verschönerte ihre Schwester SS-Männern den Feierabend in KZ-Nähe. Ein 99-jähriger Holocaustüberlebender, der lange in New York lebte, berichtet, was ihm widerfuhr – nach 68 Jahren des Schweigens. Natürlich geht es ebenso um all die kleineren Dinge. Wir erinnern an die deutsche Bewunderung für Elvis, Jazz, US-Popkultur. Auch die USA haben den Deutschen einiges zu verdanken – sie brachten Sauerkraut und Brezeln, sie erfanden Hollywood und forcierten den US-Kapitalismus. Und bis heute halten sich deutsche Traditionen, etwa in Texas. In diesem Heft blicken wir zurück auf Phasen der Harmonie und der Zerwürfnisse.
Gewicht (g): 340
Verlag: Spiegel-Verlag
Magazinsprache: DE
Erscheinungsdatum: 19.07.2024